Die "Erfindung" des Raumes in der italienischen Kunst
Vortrag von Dr. Rainer Grimm, Hannover
In der bildenden Kunst gab es immer unterschiedliche Vorstellungen davon, wie auf einer zweidimensionalen Fläche – und jedes Bild ist ja immer flächig – Körper oder Gegenstände angeordnet werden sollten oder konnten. So war es in der mittelalterlichen Kunst üblich, Wichtiges größer darzustellen als Unwichtiges. In der Renaissance wurde mit der „Perspektive“ eine ganz andere Art der Darstellung selbstverständlich.
Der Übergang von dem einen zu dem anderen System wäre vermutlich nicht möglich gewesen, wenn es nicht auch eine neue Vorstellung von „Raum“ und dem Menschen darin gegeben hätte. Der Mensch wurde sich seiner Stellung im Raum und in der Welt bewusst – vielleicht kann man sogar sagen, dass der moderne, sich als Individuum fühlende Mensch um 1400 entstanden ist.
Eines der ersten Bilder, die diese neue Sicht zeigen, ist das Fresko der Trinität von Massaccio, das er zwischen 1425 und 1428 in der Kirche Santa Maria Novella in Florenz gemalt hat. Es gilt als bahnbrechend, weil er dabei erstmals exakt die Perspektive verwendet hat.
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- 21.04.2020 19:30
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